{"id":8764,"date":"2022-05-10T14:55:08","date_gmt":"2022-05-10T12:55:08","guid":{"rendered":"https:\/\/b13sfdy.myrdbx.io\/?post_type=blog&p=8764"},"modified":"2022-05-11T11:32:34","modified_gmt":"2022-05-11T09:32:34","slug":"no-risk-no-verkehrswende-die-neue-friedrichstrasse-in-berlin","status":"publish","type":"blog","link":"https:\/\/b13sfdy.myrdbx.io\/en\/blog\/no-risk-no-verkehrswende-die-neue-friedrichstrasse-in-berlin\/","title":{"rendered":"No risk, no Verkehrswende: die neue Friedrichstra\u00dfe in Berlin."},"content":{"rendered":"
Fast zwei Jahre ist es nun her, dass der Berliner Senat die Sperrung eines Teilbereichs der Friedrichstra\u00dfe umgesetzt hat. Seit August 2020 ist der Abschnitt zwischen Franz\u00f6sischer und Leipziger Stra\u00dfe auf rund 500 Metern f\u00fcr den motorisierten Verkehr gesperrt und nur f\u00fcr Radfahrende und Fu\u00dfg\u00e4nger*innen zug\u00e4nglich. Anfang Mai 2022 ist nun der Abschlussbericht<\/a> dieses Verkehrsversuchs vorgestellt worden, mit einigen interessanten Erkentnissen, die wir Euch kurz zusammenfassen m\u00f6chten. <\/p>\n\n\n\n Die Bef\u00fcrchtung, dass sich der motorisierte Verkehr auf die Nebenstra\u00dfen verteilen wird, hat sich teilweise erf\u00fcllt. So kritisieren einige Gesch\u00e4ftstreibende in den Nebenstra\u00dfen, dass diese zu Anlieferungszonen geworden seien und die Stra\u00dfen von LKWs blockiert w\u00fcrden. Die Ergebnisse der Datenauswertung zeigen jedoch, dass sich der Verkehr zwar auf die Nebenstra\u00dfen ausgelagert hat, jedoch nicht in dem Ma\u00dfe, wie der Verkehr in der Friedrichstra\u00dfe insgesamt abgenommen hat. Viele Autofahrende umfahren den Bereich Friedrichstra\u00dfe nun gro\u00dfr\u00e4umig oder nutzen andere Verkehrsmittel. Das zeigt sich auch in der Luftverschmutzung. Die Luft in der Friedrichstra\u00dfe ist seit der Sperrung sauberer, in den Nebenstra\u00dfen hat sie sich jedoch leicht verschlechtert, sie liegt aber noch deutlich unter dem Grenzwert. <\/p>\n\n\n\n Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg an Fu\u00dfg\u00e4nger*innen und Radfahrenden. Die Nutzbarmachung der Stra\u00dfe f\u00fcr den nicht motorisierten Verkehr funktioniert und zieht viele Radfahrende an. Auch Fu\u00dfg\u00e4nger*innen nutzen die Stra\u00dfe, jedoch haupts\u00e4chlich, um diese zu \u00fcberqueren. Zwar hat sich die Aufenthaltszeit in der Friedrichstra\u00df erh\u00f6ht, jedoch sieht Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Gr\u00fcne) noch Verbesserungspotenzial. Der vielbefahrene Radweg verhindere, dass sich Fu\u00dfg\u00e4nger*innen auch auf der Stra\u00dfe aufhielten. F\u00fcr eine Flaniermeile brauche es jedoch diese Zug\u00e4nglichkeit. K\u00fcnftig soll aus dem gesperrten Teilbereich daher eine Zone nur f\u00fcr Fu\u00dfg\u00e4nger*innen werden und der Radverkehr in die Charlottenstra\u00dfe umgelenkt werden. <\/p>\n\n\n\n \u201eEine Flaniermeile bedeutet, dass Fu\u00dfg\u00e4ngerinnen und Fu\u00dfg\u00e4nger Vorrang haben m\u00fcssen.“<\/p>Bettina Jarasch, Verkehrssenatorin<\/cite><\/blockquote>\n\n\n\n F\u00fcr die k\u00fcnftige Umgestaltung der Friedrichstra\u00dfe soll ein Wettbewerb ausgelobt werden, der sich an Anrainer*innen, Zivilgesellschaft und Verb\u00e4nde richtet. Wann mit der Umgestaltung begonnen werden soll, ist noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass die Flaniermeile Friedrichstra\u00dfe mehr B\u00e4ume und Sitzgelegenheiten bekommen soll und auch die Absenkung der Bordsteine in Erw\u00e4gung gezogen wird, um die Stra\u00dfe insgesamt zug\u00e4nglicher zu gestalten. Der Radverkehr soll auf die Charlottenstra\u00dfe umgelenkt werden und Autos, Nachtbusse sowie Schienenersatzverkehr \u00fcberwiegend auf die Glinka- und die Mauerstra\u00dfe ausweichen.<\/p>\n\n\n\n Der Abschlussbericht der Senatsverwaltung f\u00fcr Umwelt, Mobilit\u00e4t, Verbraucher- und Klimaschutz liest sich insgesamt positiv, aber es gibt auch Kritik in der Bev\u00f6lkerung und der Politik. So klagt die Inhaberin einer Weinhandlung \u00fcber den zunehmenden Verkehr in den Nebenstra\u00dfen und es gibt Berichte, dass seit der Sperrung der Friedrichstra\u00dfe 15 Gesch\u00e4fte schlie\u00dfen mussten und viele Filialinhaber*innen \u00fcber negative Folgen klagten. Der Abschlussbericht der Senatsverwaltung macht keine Aussagen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Verkehrsversuchs, da diese nicht h\u00e4tten evaluiert werden k\u00f6nnen. Eine Online-Befragung ergab ein gemischtes Bild. <\/p>\n\n\n\n Um klimasch\u00fctzende Ma\u00dfnahmen im Bereich der Mobilit\u00e4t zu testen, braucht es Realexperimente wie die Friedrichstra\u00dfe in Berlin. \u00dcber den festgelegten Zeitraum lassen sich so die Auswirkungen der Ma\u00dfnahmen einsch\u00e4tzen und wertvolle R\u00fcckmeldung aller Stakeholder einholen. Solche Experimente sind aber nat\u00fcrlich immer mit Risiko verbunden und Kritik wird es immer geben. Dennoch sind besonders Verkehrsversuche wichtig, weil sie einen Weg in eine klimafreundliche und ges\u00fcndere Zukunft weisen k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n Auch das unter Mitarbeit von urbanista<\/a> entwickelte Verkehrsexperiment Ottensen macht Platz<\/a> stand vor einigen Herausforderungen und musste mit viel Kritik k\u00e4mpfen. Die wissenschafliche Auswertung des Versuchs ist jedoch deutlich positiv ausgefallen. <\/p>\n\n\n\n Ihr wollt mehr \u00fcber solche Realexperimente erfahren, was bei der Vor- und Nachbereitung sowie der Durchf\u00fchrung zu beachten ist und wie es gelingt, dass alle Beteiligten am Ende des Projekts zufrieden sind? Dann schaut euch doch gerne das Seminar „Von Hamburg Ottensen lernen: Praktische Erkenntnisse aus einem Verkehrsexperiment<\/a>“ von Julian Petrin und Philine Gaffron an. Das Seminar findet aktuell nur auf Anfrage statt, schreibt uns bei Interesse gerne ein E-Mail. <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n <\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Seit August 2020 ist ein Teilbereich der Friedrichstra\u00dfe in Berlin gesperrt. Nun zieht der Berliner Senat im Abschlussbericht ein positives Fazit aus dem Verkehrsversuch und geht sogar noch einen Schritt weiter: K\u00fcnftig sollen auch Fahrradfahrende auf die Nebenstra\u00dfen umgelenkt werden und die Friedrichstra\u00dfe nur noch f\u00fcr Fu\u00dfg\u00e4nger*innen zug\u00e4nglich sein. <\/p>","protected":false},"author":13,"featured_media":8786,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[131],"tags":[146,144,29,142,58],"class_list":["post-8764","blog","type-blog","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","category-blog","tag-climatechange","tag-ipcc","tag-mobilitaet","tag-sustainability","tag-urbaninnovation"],"acf":[],"yoast_head":"\nAutoverkehr verlagert sich mit geringerer Intensit\u00e4t in die Nebenstra\u00dfen<\/h2>\n\n\n\n
Mehr Fu\u00df- und Radverkehr auf der Friedrichstra\u00dfe<\/h2>\n\n\n\n
Ein Wettbewerb, um die Zukunft der Friedrichstra\u00dfe zu gestalten<\/h2>\n\n\n\n
Kein Verkehrsversuch ohne Kritik<\/h2>\n\n\n\n
Ein gewagtes Experiment mit Potenzial<\/h2>\n\n\n\n