\u00a0<\/span><\/p>\nUnd wir wollten immer schon hier in dem Hamburger Park <\/span>Planten<\/span> un<\/span> Blomen stehen. Dort einfach die T\u00fcren aufmachen und dann loslegen und Rollschuhe verleihen. Und die Stadt hat \u00fcberhaupt nicht reagiert. Ich habe auf h\u00f6chsten Stellen \u00fcberall hingeschrieben. Das hat sich ungef\u00e4hr f\u00fcnf Jahre hingezogen. Wir haben einfach ins Leere kommuniziert, weil sich keiner zust\u00e4ndig gef\u00fchlt hat.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nAls <\/span>dieses Jahr <\/span>dann die Freigabe von dem neuen Bodenbelag kam, hat sich die zust\u00e4ndige Dame von Planten <\/span>un<\/span> Blomen direkt bei mir gemeldet. Und dann nicht mehr per E-Mail, sondern gleich \u00fcber WhatsApp und dann hatten wir innerhalb von 24 Stunden die Genehmigung. Dann denke ich mir: \u201eJa, okay, geht ja scheinbar\u201c. Man muss vielleicht manchmal nur wollen. Daf\u00fcr sind wir sehr dankbar.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nWas m\u00fcsste denn gemacht werden, dass solche Ideen f\u00fcr tempor\u00e4re Nutzungen einfacher an die Stadt herangetragen werden k\u00f6nnen und auch Aussicht auf eine Umsetzung haben?<\/span><\/b><\/p>\nVergleichen wir es mal mit der freien Wirtschaft: Wenn ich ein Problem habe, dann schreibe ich das Unternehmen an und bekomme ein sogenanntes Ticket aufgemacht. Und dieses Ticket muss dann innerhalb von soundso viel Stunden bearbeitet sein \u2013 damit ich als Kunde treu bleibe.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nIch habe jetzt aktuell einen F\u00f6rderantrag bei der Stadt Hamburg abgegeben. Den F\u00f6rderantrag habe ich erstmal suchen m\u00fcssen. Dann war unklar, wo schicke ich <\/span>den<\/span> \u00fcberhaupt hin? Dann musste ich den Antrag ausdrucken, weil ich ihn unterschreiben sollte. Dann wollte ich ihn zum Rathaus bringen, um ihn pers\u00f6nlich abzugeben. Dort bin ich am Empfang abgewimmelt worden. Ich solle den Brief wegen Corona einwerfen, das hei\u00dft, ich h\u00e4tte ihn auch mit der Post schicken k\u00f6nnen. Dann habe ich drei Wochen lang nichts geh\u00f6rt, wusste nicht, ob \u00fcberhaupt was eingegangen ist \u2013 also diese Ticketer\u00f6ffnung, die man aus der Wirtschaft kennt, ist \u00fcberhaupt nicht passiert. Dann bekomme ich eine E-Mail, dass ich dieses und jenes noch nachzutragen h\u00e4tte. In der Zwischenzeit kriege ich aber einen Anruf von einer anderen Person aus dem Rathaus: \u201eIch w\u00fcrde Sie bitten, dass Sie mir eine E-Mail schreiben und von der Antragstellung zur\u00fccktreten, denn wir haben keine Gelder mehr. Wenn Sie nicht schreiben, dass Sie den Antrag freiwillig zur\u00fcckziehen, dann muss ich ganz viel B\u00fcrokratie aufwenden, um den abzulehnen\u201c. Also: Sie ruft mich an, um mir zu sagen, dass sie keine Arbeit haben <\/span>wollen<\/span> aber ich kriege keinen Support. Da habe ich mir gedacht: \u201eHolla die <\/span>Waldfee<\/span>\u201c! W\u00fcrde sowas bei einem Unternehmen passieren, dann w\u00e4re ich doch in drei Sekunden weg. Es scheitert also nicht nur an den b\u00fcrokratischen H\u00fcrden und den komplizierten Verfahren. Die Prozesse sind auch wahnsinnig intransparent und nicht nachvollziehbar.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nWas w\u00fcrdest Du Dir noch w\u00fcnschen?<\/span><\/b><\/p>\nDass man im Nachgang eine Bewertung abgeben darf: Sind Sie zufrieden gewesen mit unserer Bearbeitung, ja, nein, warum nicht oder so \u00e4hnlich. Diese Kundenservicebewertungen, wie wir sie alle kennen, gibt es bei der Stadt einfach nicht.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n\u00a0<\/span><\/p>\nSprechen wir mal \u00fcber das Nachtleben. Was erwartest Du Dir f\u00fcr die Zukunft?<\/span><\/b><\/p>\nIch finde es krass, dass das Nachtleben komplett stillsteht. Gerade die Club-Branche und die Gastronomie waren die ersten, die mit wirklich funktionierenden Hygienekonzepten um die Ecke kamen. Ob es jetzt der Hygienemanager oder der Hygienemaster ist: diese Zusatzausbildung kostet sechshundert Euro aufw\u00e4rts und viele haben sich ausbilden lassen. Die ganzen Clubs haben sich zusammengeschlossen \u00fcber Club-Stiftungen oder andere Institutionen und haben geguckt, wie man Corona-konforme Angebote schaffen kann: ob es sitzend ist, mit Abstand oder drau\u00dfen \u2013 und trotzdem darf nichts stattfinden. Das finde ich sehr frustrierend. Das macht eine ganze Branche kaputt.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nUnd was ich schade finde, ist, dass es in der Gesellschaft bei Musik, Kunst, Kultur und Partys immer hei\u00dft: \u201eIhr wollt euch ja nur am\u00fcsieren\u201c. Man darf nicht vergessen, wie wichtig das alles f\u00fcr die gesellschaftliche Denke in einer Stadt ist, auch \u00fcberregional. Durch Musik, Kunst, Kultur ver\u00e4ndern wir ja auch die Welt. Wir wollen ja auch Messages r\u00fcberbringen. Und Musik ist nicht nur eine Emotion, die im Nachtleben lebt, sondern Musik gibt Denkanst\u00f6\u00dfe. Musik, Kunst und Kultur braucht die Stadt, um sich zu ver\u00e4ndern. St\u00e4dte sind ja nicht umsonst durch ihre Musiker und K\u00fcnstler gepr\u00e4gt. Man erkennt, ob es Hamburg ist, ob es Berlin ist, ob es Kassel ist. K\u00fcnstler, Musiker, Kreative: die pr\u00e4gen St\u00e4dte durch ihren kreativen Output.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nIch hoffe schon, dass es weitergehen wird. Vielleicht werden wir eine andere Art des Feierns, eine andere Art des Kulturerlebens finden m\u00fcssen. Wir m\u00fcssen dranbleiben und uns neue Dinge ausdenken. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Nachtleben wieder aufleben wird, weil wir das alle brauchen und wollen. Nachts sind die Eulen am kreativsten.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nZeichnet sich schon etwas Neues ab? Was beobachtest Du?<\/span><\/b><\/p>\nIch glaube, wir sind alle gesundheitsbewusster, wir sind alle aktiver geworden. E-Bikes sind, glaube ich, so teuer wie noch nie. Das ist unfassbar. Rollschuhe sind ausverkauft, Skateboard fahren ist wieder total in, die Leute gehen viel joggen, sich drau\u00dfen bewegen. Eine Stadt entsteht durch Bewegung. Ob es H\u00e4user abrei\u00dfen und aufbauen ist, ob es von A nach B gehen oder mit der U-Bahn von A nach B fahren ist, eine Stadt lebt von Bewegung, und die Menschen bewegen sich sehr viel.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nUnd deswegen werden sich Stadtbilder neu formen. Es k\u00f6nnten zum Beispiel wieder mehr Skateparks entstehen oder Basketballpl\u00e4tze neugestaltet werden. Wenn man mal durch die Parks dieser Stadt geht \u2013 da k\u00f6nnte man echt mal aufr\u00e4umen. Da stehen teilweise total verrottete Parkb\u00e4nke. Es gibt Spielpl\u00e4tze, die sehen aus, als w\u00e4ren sie von 1912. Man k\u00f6nnte die Au\u00dfengestaltungen komplett neu denken: Warum gibt es keine vern\u00fcnftigen Grillpl\u00e4tze? Man k\u00f6nnte doch in Parks super Grillstationen vermieten. So \u00e4hnlich wie bei Festivals: Wenn man campt, muss man Pfand zahlen und das kriegt man nur zur\u00fcck, wenn man seinen Campingplatz vern\u00fcnftig hinterl\u00e4sst. Man k\u00f6nnte auch, wie in England, im Park St\u00fchle vermieten. Warum kann man nicht mal so <\/span>Liegest\u00fchle<\/span>–<\/span>Vermietungen<\/span> machen und die Vermieter achten darauf, dass die Wiesen sauber sind?\u00a0<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\nWelche F\u00e4higkeiten helfen Dir in der Corona-Situation? Gibt es eine F\u00e4higkeit, die Du neu gelernt hast?<\/span><\/b><\/p>\nIch habe vor allem gelernt, geduldig zu sein. Ich hasse Geduld. Geduld und ich sind keine Freunde, nie gewesen. Und wir tun uns immer noch ein bisschen schwer. Aber ich habe mal so ein Kilo Geduld gekauft, von dem zehre ich immer noch. Und was man in dieser Zeit unbedingt sein muss, ist flexibel. Aber das war ich schon immer. Viele Leute, habe ich gemerkt, m\u00fcssen Flexibilit\u00e4t erst lernen. Das ist ganz, ganz wichtig. Sich in einer Stadt zu bewegen, bedeutet auch, eine gewisse Flexibilit\u00e4t mitzubringen \u2013 dadurch kann etwas entstehen.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n