{"id":3438,"date":"2021-04-09T08:45:16","date_gmt":"2021-04-09T06:45:16","guid":{"rendered":"https:\/\/urbanchangeacademy.com\/?p=3438"},"modified":"2021-11-12T18:33:27","modified_gmt":"2021-11-12T17:33:27","slug":"interview-mitra-kassai","status":"publish","type":"nnc-playbook-posts","link":"https:\/\/urbanchangeacademy.com\/nnc-playbook-post\/interview-mitra-kassai\/","title":{"rendered":"Post Corona City Playbook \u2013 Interview mit Mitra Kassai"},"content":{"rendered":"
\n

Mitra <\/span><\/b>Kassai<\/span><\/b> ist ein alter Hase in der Hamburger Musik- und Kulturlandschaft. Die geb\u00fcrtige M\u00fcnchnerin hat fr\u00fcher Hip-Hop-Legenden wie 5 Sterne <\/span>Deluxe<\/span> gemanaged<\/span>, sitzt jetzt im Vorstand von Rock City e.V., einem Verein zur F\u00f6rderung junger Musiker*innen, und ist Beir\u00e4tin der Millerntor Gallery. Als Gr\u00fcnderin der gemeinn\u00fctzigen Initiative Oll Inklusiv<\/span><\/em><\/a><\/span>\u00a0organisiert sie seit 2017 Events f\u00fcr <\/span>\u201e<\/span>Senior<\/span>en und <\/span>Senioritas<\/span>\u201c<\/span> \u2013 von Ausfl\u00fcgen in die Clubs der Stadt \u00fcber <\/span>Streetart<\/span>-Rundg\u00e4nge bis hin zu Musikbingo und Graffiti-Workshops. Wie St\u00e4dte altersfreundlicher werden, warum uns die Pandemie lehrt, dass mehr Flexibilit\u00e4t in Entscheidungsprozesse einziehen muss und was ein Rollschuhverleih damit zu tun hat, hat uns die <\/span>Tausendsasserin<\/span> im Gespr\u00e4ch verraten.<\/span>
\n\u00a0<\/span><\/p>\n

Das Interview mit Mitra <\/span>Kassai<\/span> fand am <\/span>04.12.2020<\/span><\/b> statt \u2013 knapp zwei Wochen vor dem zweiten\u00a0<\/span>Lockdown<\/span> in Deutschland.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u00a0<\/span><\/p>\n

Urban Change Academy: Wie erlebst Du die Corona-Pandemie pers\u00f6nlich?<\/span><\/b><\/p>\n

Mitra <\/span><\/i>Kassai<\/span><\/i>: Ich erlebe die Pandemie als sehr arbeitsintensiv, weil ich viel in Senioreneinrichtungen unterwegs bin. 2019 habe ich durch meine Arbeit mit <\/span>Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i><\/a> f\u00fcr mein soziales, innovatives Handeln<\/span> von der Stadt Hamburg den Annemarie-Dose-Preis verliehen bekommen<\/span>. Von dem Preisgeld habe ich eine Fortbildung zur Seniorenassistenz gemacht. Das bedeutet, dass ich direkt an die Senioren und <\/span>Senioritas<\/span>, wie ich sie bei <\/span>Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i> nenne, herantreten kann. Meine Aufgabe ist es, sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppenbetreuung f\u00fcr gute Laune zu sorgen und einfach da zu sein \u2013 ob durch Telefonanrufe, Einkaufshilfe oder sonstiges.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Ich komme aus dem Musik- und Kulturmanagement. Bisher war das Verh\u00e4ltnis meiner beiden T\u00e4tigkeiten so fifty-fifty; mittlerweile sind es eher 95 Prozent <\/span>Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i>. Dadurch, dass die Musik- und Kulturlandschaft komplett auf Pause gesetzt ist, sind die letzten 25 Jahre meines beruflichen Daseins praktisch nicht mehr existent. Und das macht nat\u00fcrlich psychisch etwas mit mir.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Du machst viele Ausfl\u00fcge mit den Senioren und <\/span><\/b>Senioritas<\/span><\/b>. Was hat sich f\u00fcr Dich im Kontakt mit den Menschen ge\u00e4ndert?<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n

Was mir in der Phase zwischen dem ersten und dem zweiten <\/span>Lockdown<\/span> sehr gefehlt hat f\u00e4llt unter die Rubrik \u201ePers\u00f6nliches\u201c: die Umarmung. Man merkt, dass man k\u00f6rperliche Begr\u00fc\u00dfungsmodalit\u00e4ten einfach neu erlernt hat. Ob es der \u201e<\/span>Fu\u00dfkick<\/span>\u201c ist, der \u201cEllenbogentatscher\u201d oder einfach nur mal winken und \u201eMoin\u201c sagen. Diese k\u00f6rperliche Distanz, die wir wahren m\u00fcssen, das macht einfach was mit einem im Kopf.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Und r\u00e4umlich gesehen habe ich darauf geachtet, dass die Angebote von <\/span>Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i> drau\u00dfen stattfinden. Wir hatten gro\u00dfes Gl\u00fcck, weil wir einen sch\u00f6nen Sommer hatten. Ich habe zum Beispiel im Freien Graffiti-Workshops angeboten oder auch <\/span>Streetart<\/span>-Rundg\u00e4nge f\u00fcr die Senioren und <\/span>Senioritas<\/span>. Zuk\u00fcnftig werden wir Rikscha-Fahrten einf\u00fchren \u2013 R\u2019OLL on nennen wir das Format \u2013 und setzen das in Kooperation mit der Hamburger Fahrradgarderobe und dem Verein Radeln ohne Alter um.<\/span><\/p>\n

Ich war mit <\/span>Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i> auch in anderen St\u00e4dten eingeladen, zum Beispiel in M\u00fcnchen. Da gab es das Projekt <\/span>Kunst im Quadrat<\/span><\/i>, eine ganz tolle Aktion. Dort wurden verschiedene K\u00fcnstler gebeten, etwas zu <\/span>performen<\/span>: DJs haben aufgelegt, es gab T\u00e4nzer, <\/span>Capoeira<\/span>– und Fotografie-Kurse. Alles hat drau\u00dfen auf der Fl\u00e4che der <\/span>Theresienwiese<\/span> stattgefunden. Da war ich mit <\/span>Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i> zu Gast und habe Musikbingo gemacht. Ich habe unser Format <\/span>Halbpension<\/span><\/i> einfach ins Freie gebracht und das, was jetzt nicht m\u00f6glich ist, durch Programmpunkte ersetzt, die umsetzbar sind. Was ich damit sagen will: Man darf nicht immer so frustriert sein und sagen, \u201eoh nein, geht nicht, mache ich nicht\u201c, sondern man muss auch kreativ und innovativ denken und sich anpassen.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Was war denn in den letzten Monaten rund um die Pandemie f\u00fcr Dich die \u00fcberraschendste Erkenntnis?<\/span><\/b><\/p>\n

Dass Verunsicherung in meinem Leben so schnell so einen gro\u00dfen Platz einnehmen kann. Ich bin ein sehr neugieriger und sehr mutiger Mensch. Ich merke aber, dass durch diese Pandemie viel Unsicherheit entsteht. Das f\u00e4ngt beim <\/span>Maske tragen<\/span> an und h\u00f6rt beim Impfen auf, und dazwischen ist eine ganze Menge: ob Gastronomieschlie\u00dfung, Abstandhalten, Hygienemanagement, all diese Dinge. Mal kann etwas wieder stattfinden, dann k\u00f6nnen die Clubs wieder nicht aufmachen. All das f\u00fchrt zu einer Verunsicherung, weil man nicht wei\u00df, wie es weitergeht. Und diese Verunsicherung, die macht was mit einem. Ich m\u00f6chte dadurch nicht meinen Mut verlieren. Meinen Mut, Dinge zu ver\u00e4ndern, um die Gesellschaft weiterhin zu einer besseren zu machen.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Welche Folgen hat die Pandemie Deiner Meinung nach f\u00fcr das Stadtleben und die Kultur?<\/span><\/b><\/p>\n

Der Zweck von gastronomischen Angeboten ist momentan: Ich gehe los und hole mir Essen, weil ich Hunger habe. Aber eigentlich ist essen gehen ja ein gesellschaftliches Miteinander: ob ich jetzt ein Business-Mittagsessen organisiere oder mit Freunden abends essen gehe, ob ich ein romantisches Dinner oder ein Blind Date habe oder ob ich einen Club besuche, weil ich da die Leute cool finde. Dieses gemeinschaftliche Zusammenkommen in der Gesellschaft, das fehlt. Und daf\u00fcr ist die Gastronomie die Plattform.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Was ich auch nicht verstehe: Warum d\u00fcrfen die <\/span>Streetfood<\/span>-M\u00e4rkte nicht boomen? Letztendlich bieten die ja genau das an, was gew\u00fcnscht ist: Man kann sich mit Abstand anstellen. Die h\u00e4tten meiner Meinung nach viel mehr F\u00f6rderung und Unterst\u00fctzung von der <\/span>Stadt verdient. Man h\u00e4tte Parkpl\u00e4tze sperren und f\u00fcr <\/span>Streetfood<\/span>-M\u00e4rkte nutzen k\u00f6nnen, so dass die sich beispielsweise vor B\u00fcrokomplexe stellen k\u00f6nnen. Man sollte den Leuten nicht so viele Steine in den Weg legen. Man h\u00e4tte sie auch an Marktpl\u00e4tzen platzieren k\u00f6nnen \u2013 es gibt ja die Wochenm\u00e4rkte. Warum erlaubt man dann nicht einfach mal in der \u201eGrauzone\u201c <\/span>Foodtrucks<\/span>, <\/span>dort<\/span> Essen zu verkaufen?<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Also mehr Flexibilit\u00e4t in der Nutzung von Fl\u00e4chen?<\/span><\/b><\/p>\n

Ja, beziehungsweise mehr Flexibilit\u00e4t bei der Genehmigung. Die \u201eGrauzonen\u201c h\u00e4tte man zu \u201eGr\u00fcnzonen\u201c machen sollen. Ein Beispiel: Mein Mann und ich haben uns vor zwei Jahren ein Hobby geg\u00f6nnt. Wir haben einen alten 70er Jahre <\/span>Step<\/span> Van gekauft und von au\u00dfen sch\u00f6n gestalten lassen von Stuka<\/span>,<\/span> einem <\/span>Street Art<\/span> K\u00fcnstler. Und in diesem <\/span>Step<\/span> Van befinden sich \u00fcber hundert Paar Rollschuhe. Wir sind ein <\/span>mobiler Rollschuhverleih<\/span><\/a> und haben damit die ganze Rollschuh- und Skateszene ein bisschen nach oben gepusht. Das boomt aktuell total.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Und wir wollten immer schon hier in dem Hamburger Park <\/span>Planten<\/span> un<\/span> Blomen stehen. Dort einfach die T\u00fcren aufmachen und dann loslegen und Rollschuhe verleihen. Und die Stadt hat \u00fcberhaupt nicht reagiert. Ich habe auf h\u00f6chsten Stellen \u00fcberall hingeschrieben. Das hat sich ungef\u00e4hr f\u00fcnf Jahre hingezogen. Wir haben einfach ins Leere kommuniziert, weil sich keiner zust\u00e4ndig gef\u00fchlt hat.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Als <\/span>dieses Jahr <\/span>dann die Freigabe von dem neuen Bodenbelag kam, hat sich die zust\u00e4ndige Dame von Planten <\/span>un<\/span> Blomen direkt bei mir gemeldet. Und dann nicht mehr per E-Mail, sondern gleich \u00fcber WhatsApp und dann hatten wir innerhalb von 24 Stunden die Genehmigung. Dann denke ich mir: \u201eJa, okay, geht ja scheinbar\u201c. Man muss vielleicht manchmal nur wollen. Daf\u00fcr sind wir sehr dankbar.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Was m\u00fcsste denn gemacht werden, dass solche Ideen f\u00fcr tempor\u00e4re Nutzungen einfacher an die Stadt herangetragen werden k\u00f6nnen und auch Aussicht auf eine Umsetzung haben?<\/span><\/b><\/p>\n

Vergleichen wir es mal mit der freien Wirtschaft: Wenn ich ein Problem habe, dann schreibe ich das Unternehmen an und bekomme ein sogenanntes Ticket aufgemacht. Und dieses Ticket muss dann innerhalb von soundso viel Stunden bearbeitet sein \u2013 damit ich als Kunde treu bleibe.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Ich habe jetzt aktuell einen F\u00f6rderantrag bei der Stadt Hamburg abgegeben. Den F\u00f6rderantrag habe ich erstmal suchen m\u00fcssen. Dann war unklar, wo schicke ich <\/span>den<\/span> \u00fcberhaupt hin? Dann musste ich den Antrag ausdrucken, weil ich ihn unterschreiben sollte. Dann wollte ich ihn zum Rathaus bringen, um ihn pers\u00f6nlich abzugeben. Dort bin ich am Empfang abgewimmelt worden. Ich solle den Brief wegen Corona einwerfen, das hei\u00dft, ich h\u00e4tte ihn auch mit der Post schicken k\u00f6nnen. Dann habe ich drei Wochen lang nichts geh\u00f6rt, wusste nicht, ob \u00fcberhaupt was eingegangen ist \u2013 also diese Ticketer\u00f6ffnung, die man aus der Wirtschaft kennt, ist \u00fcberhaupt nicht passiert. Dann bekomme ich eine E-Mail, dass ich dieses und jenes noch nachzutragen h\u00e4tte. In der Zwischenzeit kriege ich aber einen Anruf von einer anderen Person aus dem Rathaus: \u201eIch w\u00fcrde Sie bitten, dass Sie mir eine E-Mail schreiben und von der Antragstellung zur\u00fccktreten, denn wir haben keine Gelder mehr. Wenn Sie nicht schreiben, dass Sie den Antrag freiwillig zur\u00fcckziehen, dann muss ich ganz viel B\u00fcrokratie aufwenden, um den abzulehnen\u201c. Also: Sie ruft mich an, um mir zu sagen, dass sie keine Arbeit haben <\/span>wollen<\/span> aber ich kriege keinen Support. Da habe ich mir gedacht: \u201eHolla die <\/span>Waldfee<\/span>\u201c! W\u00fcrde sowas bei einem Unternehmen passieren, dann w\u00e4re ich doch in drei Sekunden weg. Es scheitert also nicht nur an den b\u00fcrokratischen H\u00fcrden und den komplizierten Verfahren. Die Prozesse sind auch wahnsinnig intransparent und nicht nachvollziehbar.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Was w\u00fcrdest Du Dir noch w\u00fcnschen?<\/span><\/b><\/p>\n

Dass man im Nachgang eine Bewertung abgeben darf: Sind Sie zufrieden gewesen mit unserer Bearbeitung, ja, nein, warum nicht oder so \u00e4hnlich. Diese Kundenservicebewertungen, wie wir sie alle kennen, gibt es bei der Stadt einfach nicht.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u00a0<\/span><\/p>\n

Sprechen wir mal \u00fcber das Nachtleben. Was erwartest Du Dir f\u00fcr die Zukunft?<\/span><\/b><\/p>\n

Ich finde es krass, dass das Nachtleben komplett stillsteht. Gerade die Club-Branche und die Gastronomie waren die ersten, die mit wirklich funktionierenden Hygienekonzepten um die Ecke kamen. Ob es jetzt der Hygienemanager oder der Hygienemaster ist: diese Zusatzausbildung kostet sechshundert Euro aufw\u00e4rts und viele haben sich ausbilden lassen. Die ganzen Clubs haben sich zusammengeschlossen \u00fcber Club-Stiftungen oder andere Institutionen und haben geguckt, wie man Corona-konforme Angebote schaffen kann: ob es sitzend ist, mit Abstand oder drau\u00dfen \u2013 und trotzdem darf nichts stattfinden. Das finde ich sehr frustrierend. Das macht eine ganze Branche kaputt.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Und was ich schade finde, ist, dass es in der Gesellschaft bei Musik, Kunst, Kultur und Partys immer hei\u00dft: \u201eIhr wollt euch ja nur am\u00fcsieren\u201c. Man darf nicht vergessen, wie wichtig das alles f\u00fcr die gesellschaftliche Denke in einer Stadt ist, auch \u00fcberregional. Durch Musik, Kunst, Kultur ver\u00e4ndern wir ja auch die Welt. Wir wollen ja auch Messages r\u00fcberbringen. Und Musik ist nicht nur eine Emotion, die im Nachtleben lebt, sondern Musik gibt Denkanst\u00f6\u00dfe. Musik, Kunst und Kultur braucht die Stadt, um sich zu ver\u00e4ndern. St\u00e4dte sind ja nicht umsonst durch ihre Musiker und K\u00fcnstler gepr\u00e4gt. Man erkennt, ob es Hamburg ist, ob es Berlin ist, ob es Kassel ist. K\u00fcnstler, Musiker, Kreative: die pr\u00e4gen St\u00e4dte durch ihren kreativen Output.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Ich hoffe schon, dass es weitergehen wird. Vielleicht werden wir eine andere Art des Feierns, eine andere Art des Kulturerlebens finden m\u00fcssen. Wir m\u00fcssen dranbleiben und uns neue Dinge ausdenken. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Nachtleben wieder aufleben wird, weil wir das alle brauchen und wollen. Nachts sind die Eulen am kreativsten.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Zeichnet sich schon etwas Neues ab? Was beobachtest Du?<\/span><\/b><\/p>\n

Ich glaube, wir sind alle gesundheitsbewusster, wir sind alle aktiver geworden. E-Bikes sind, glaube ich, so teuer wie noch nie. Das ist unfassbar. Rollschuhe sind ausverkauft, Skateboard fahren ist wieder total in, die Leute gehen viel joggen, sich drau\u00dfen bewegen. Eine Stadt entsteht durch Bewegung. Ob es H\u00e4user abrei\u00dfen und aufbauen ist, ob es von A nach B gehen oder mit der U-Bahn von A nach B fahren ist, eine Stadt lebt von Bewegung, und die Menschen bewegen sich sehr viel.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Und deswegen werden sich Stadtbilder neu formen. Es k\u00f6nnten zum Beispiel wieder mehr Skateparks entstehen oder Basketballpl\u00e4tze neugestaltet werden. Wenn man mal durch die Parks dieser Stadt geht \u2013 da k\u00f6nnte man echt mal aufr\u00e4umen. Da stehen teilweise total verrottete Parkb\u00e4nke. Es gibt Spielpl\u00e4tze, die sehen aus, als w\u00e4ren sie von 1912. Man k\u00f6nnte die Au\u00dfengestaltungen komplett neu denken: Warum gibt es keine vern\u00fcnftigen Grillpl\u00e4tze? Man k\u00f6nnte doch in Parks super Grillstationen vermieten. So \u00e4hnlich wie bei Festivals: Wenn man campt, muss man Pfand zahlen und das kriegt man nur zur\u00fcck, wenn man seinen Campingplatz vern\u00fcnftig hinterl\u00e4sst. Man k\u00f6nnte auch, wie in England, im Park St\u00fchle vermieten. Warum kann man nicht mal so <\/span>Liegest\u00fchle<\/span>–<\/span>Vermietungen<\/span> machen und die Vermieter achten darauf, dass die Wiesen sauber sind?\u00a0<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Welche F\u00e4higkeiten helfen Dir in der Corona-Situation? Gibt es eine F\u00e4higkeit, die Du neu gelernt hast?<\/span><\/b><\/p>\n

Ich habe vor allem gelernt, geduldig zu sein. Ich hasse Geduld. Geduld und ich sind keine Freunde, nie gewesen. Und wir tun uns immer noch ein bisschen schwer. Aber ich habe mal so ein Kilo Geduld gekauft, von dem zehre ich immer noch. Und was man in dieser Zeit unbedingt sein muss, ist flexibel. Aber das war ich schon immer. Viele Leute, habe ich gemerkt, m\u00fcssen Flexibilit\u00e4t erst lernen. Das ist ganz, ganz wichtig. Sich in einer Stadt zu bewegen, bedeutet auch, eine gewisse Flexibilit\u00e4t mitzubringen \u2013 dadurch kann etwas entstehen.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

Was sollten wir mit der Urban Change Academy unbedingt adressieren? Was w\u00fcrdest Du Dir f\u00fcr Dich selbst w\u00fcnschen, f\u00fcr Hamburg, f\u00fcr die ganze Welt?<\/span><\/b><\/p>\n

Was ich mir nat\u00fcrlich aus meinem Arbeitsfeld w\u00fcnsche ist: Jung und Alt begegnen sich auf Augenh\u00f6he \u2013 dass man die St\u00e4dte altersfreundlicher macht. Das hei\u00dft, wir m\u00fcssen auf \u00e4ltere Menschen nicht nur R\u00fccksicht nehmen, sondern sie besser in das Stadtleben inkludieren. So, wie wir es bei<\/span> Oll<\/span><\/i> Inklusiv<\/span><\/i> auf eine ganz moderne Art machen. Ein Senior braucht nicht unbedingt immer nur Hilfe; ein Senior ist einfach nur ein Mensch, der vielleicht langsamer ist oder der Platz braucht, weil er einen Rollator hat. Das w\u00fcrde ich mir w\u00fcnschen: ein altersfreundlicheres Stadtbild mitzupr\u00e4gen. Dazu geh\u00f6rt zum Beispiel, dass man Parkb\u00e4nke mit h\u00f6here<\/span>r<\/span> Sitzfl\u00e4che aufstellt, damit die \u00e4lteren Menschen besser aufstehen k\u00f6nnen. Viele Dinge des Alltags kann man weiterdenken, so dass man alltagsfreundlicher gegen\u00fcber Senioren ist. Auf diese Weise schaffen wir ein inklusives Stadtbild auf Augenh\u00f6he.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n

 <\/p>\n

Vielen Dank!<\/span><\/b><\/p>\n

 <\/p>\n

Bildquelle<\/span><\/span>: \u00a9 Jonas <\/span><\/span>Krantz<\/span><\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n<\/div>\n","protected":false},"featured_media":3439,"template":"","categories":[45],"tags":[],"acf":[],"yoast_head":"\nPost Corona City Playbook \u2013 Interview mit Mitra Kassai | Urban Change Academy<\/title>\n<meta name=\"robots\" content=\"index, follow, max-snippet:-1, max-image-preview:large, max-video-preview:-1\" \/>\n<link rel=\"canonical\" href=\"https:\/\/urbanchangeacademy.com\/nnc-playbook-posts\/interview-mitra-kassai\/\" \/>\n<meta property=\"og:locale\" content=\"de_DE\" \/>\n<meta property=\"og:type\" content=\"article\" \/>\n<meta property=\"og:title\" content=\"Post Corona City Playbook \u2013 Interview mit Mitra Kassai\" \/>\n<meta property=\"og:description\" content=\"Mitra Kassai ist ein alter Hase in der Hamburger Musik- und Kulturlandschaft. 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