{"id":3444,"date":"2021-03-17T10:40:43","date_gmt":"2021-03-17T10:40:43","guid":{"rendered":"https:\/\/b13sfdy.myrdbx.io\/?p=3444"},"modified":"2021-11-12T18:34:03","modified_gmt":"2021-11-12T17:34:03","slug":"interview-marion-klemme","status":"publish","type":"nnc-playbook-posts","link":"https:\/\/b13sfdy.myrdbx.io\/nnc-playbook-post\/interview-marion-klemme\/","title":{"rendered":"Post Corona City Playbook \u2013 Interview mit Marion Klemme"},"content":{"rendered":"
Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie es aussieht, wenn in den St\u00e4dten kein Leben mehr ist. <\/span>Dr. Marion Klemme <\/span><\/b>lenkt unseren Blick auf die \u00f6ffentlichen R\u00e4ume und ihre notwendige qualitative Weiterentwicklung. Sie leitet das Referat I 2 Stadtentwicklung im Bundesinstitut f\u00fcr Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)<\/a> in Bonn. Das Referat betreibt wissenschaftliche Politikberatung hinsichtlich gesellschaftlicher Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Handlungsebenen Stadt und Stadtquartier.<\/span> Das Interview mit Marion Klemme fand am <\/span>22.09.2020<\/span><\/b> statt \u2013 in Teilen Europas, darunter in Gro\u00dfbritannien, steigen die Corona-Infektionszahlen wieder stark an. In Bayern und Nordrhein-Westfalen werden die Schutzma\u00dfnahmen versch\u00e4rft.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u00a0<\/span><\/p>\n Urban Change Academy: Die Corona-Pandemie hat uns alle kalt erwischt. Wenn Du auf die letzten Monate zur\u00fcckblickst, welche Auswirkungen hast Du in Eurer Arbeit gesp\u00fcrt?<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n Marion Klemme<\/span><\/i>: Corona hat sich massiv auf unsere Projekte ausgewirkt. Das war uns am Anfang gar nicht so klar, weil man erstmal im Homeoffice sa\u00df, und nur versucht hat, alles von dort aus <\/span>weiterzubetreiben<\/span>. Man muss dazu wissen, dass wir viele Forschungsprojekte und auch \u00f6ffentliche Veranstaltungen durchf\u00fchren. Es war relativ schnell klar, dass eigentlich <\/span>jedes unserer Projekte von Corona betroffen sein w\u00fcrde. Workshops, Kongresse, Veranstaltungen, Ausstellungen: wir mussten entweder <\/span>umplanen<\/span>, verschieben oder unter ganz neuen Bedingungen denken. Das hei\u00dft: der Kern unserer Arbeit war und ist betroffen.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Lass uns \u00fcber das Thema Innenstadt reden.<\/span><\/b><\/p>\n Beim BBSR f\u00fchren wir einen intensiven Diskurs dar\u00fcber, was w\u00e4hrend der Pandemie mit den St\u00e4dten passiert. Wir unterscheiden dabei zwischen Beobachtungen dar\u00fcber, was aktuell passiert und den \u00fcbergreifenden Gedanken zur Post-Corona-Stadt. Sprich: wie k\u00f6nnten die St\u00e4dte in Zukunft aussehen?\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Der <\/span>Lockdown<\/span> hat uns allen vor Augen gef\u00fchrt, wie eine Stadt aussieht, wenn dort wirklich kaum Leben mehr stattfindet. Hinzu kommt das Thema Arbeitswelten, allein durch die Homeoffice-T\u00e4tigkeit vieler Menschen. In beiden Bereichen schl\u00e4gt Corona massiv durch.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Der Anfang des Diskurses war stark normativ gepr\u00e4gt und von unseren W\u00fcnschen danach, wie eine Stadt der Zukunft aussehen sollte. Man hat quasi die eigenen Vorstellungen der Zukunft mit der Corona-Diskussion vermischt. Das ging oft an der Realit\u00e4t vorbei, weil wir ja letztendlich am Bestand ansetzen m\u00fcssen. Ich halte es f\u00fcr wichtig, gerade jetzt viel Analyse <\/span>\u2013<\/span> sprich Stadtbeobachtung <\/span>\u2013 <\/span>zu betreiben, um \u00fcberhaupt erstmal zu erfassen, was gerade passiert.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Wichtiger Punkt. Deswegen starten wir tats\u00e4chlich auch mit der Frage nach Deinen Beobachtungen. Wenn <\/span><\/b>Du<\/span><\/b> auf das Thema Innenstadt blickst: Was hat sich konkret durch Corona ge\u00e4ndert?<\/span><\/b><\/p>\n Die Innenst\u00e4dte werden nicht mehr in dem Ma\u00dfe frequentiert, wie vor Corona. Die Kauflust, die Kaufkraft sind nicht mehr in dem Ma\u00dfe vorhanden wie vor Corona. Die Innenst\u00e4dte \u2013 wenn wir Innenstadt im Sinne von Handelsbereichen, Fu\u00dfg\u00e4ngerzonen, Citybereiche meinen \u2013 sind stark dadurch gepr\u00e4gt, dass der Handel nicht mehr so prosperiert wie vor der Pandemie. Die Ver\u00e4nderungen gehen aber weit \u00fcber den Handel hinaus. Es gibt viel weniger Gesch\u00e4ftsreisen, und das macht insbesondere den Gro\u00dfst\u00e4dten zu schaffen. Die Hotellerie und die Gastronomie, gerade in der N\u00e4he von B\u00fcrostandorten, Messe und Co., sind besonders stark betroffen. Wie wird es hier in Zukunft weiter gehen? Welche Bereiche werden wieder anziehen und welche nicht?\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Wir hatten neulich in einem Stakeholder-Prozess die These an die Wand geworfen, dass der Handel in der Innenstadt der Zukunft nicht mehr die Leitfunktion \u00fcbernehmen wird. Das hat erstmal wenig Reaktion hervorgerufen. Diese These w\u00e4re vor ein paar Jahren glaube ich noch deutlich kontroverser diskutiert worden, oder?<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n Ja, das denke ich auch \u2013 wobei man bei Leitfunktion auch zwischen verschiedenen Stadttypen und Lagen unterscheiden muss. Ich glaube, wir m\u00fcssen nicht \u00fcber die Hohe Stra\u00dfe in K\u00f6ln oder die M\u00f6nckebergstra\u00dfe in Hamburg reden. Am st\u00e4rksten sind wahrscheinlich die Mittelst\u00e4dte oder auch die unauff\u00e4lligen Gro\u00dfst\u00e4dte betroffen \u2013 wie beispielsweise Herne. Sie leiden ganz anders unter der Pandemie als die Metropolen, die vielleicht auch im Handelsbereich noch eine st\u00e4rkere Anziehungskraft haben werden \u2013 auch dann, wenn Reisen wieder m\u00f6glich ist.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Ich glaube, dass ein St\u00fcck weit Handel \u00fcbrigbleiben wird \u2013 ob seine Leitfunktion bestehen bleiben wird, das w\u00fcrde ich erstmal <\/span>offenlassen<\/span>.\u202fAuch wenn f\u00fcr den einzelnen H\u00e4ndler eine <\/span>schwere Zeit kommt und wir mit vielen Schlie\u00dfungen rechnen m\u00fcssen, ist es f\u00fcr die Innenstadt aus planerischer Sicht ein Gewinn, wenn wieder Nutzungs- und Funktionsvielfalt einzieht: Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, urbane Produktion, aber auch \u00f6ffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken, Musikschulen, Jugendzentren.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Beobachten wir durch die Corona-Entwicklung, dass sich die Kluft zwischen den St\u00e4dten \u2013 nicht zuletzt in der Innenstadt \u2013 deutlicher zeigt?<\/span><\/b><\/p>\n Ich denke kurz- bis mittelfristig ja. Doch langfristig h\u00e4ngt die Entwicklung wirklich davon ab, wie sich die Akteure vor Ort neu erfinden: Welche Allianzen k\u00f6nnen sie schlie\u00dfen, welche neue Koproduktion oder Kooperation eingehen? Vielleicht sind auch Kommunen, die schon l\u00e4nger mit dem Strukturwandel zu k\u00e4mpfen haben, kreativer und mutiger, neue Sachen einzugehen als die Kommunen, die sich sehr lange auf die prosperierende Innenstadt verlassen haben. Kleine St\u00e4dte, wie Elmshorn zum Beispiel, die schon vor Corona mit einem <\/span>Pop-<\/span>up<\/span>-Format<\/span><\/a> experimentiert haben, konnten schon ganz andere Erfahrungen sammeln als gro\u00dfe St\u00e4dte, die sich immer auf die gro\u00dfen Player verlassen haben. Auch mit Blick auf die <\/span>Akteurslandschaften<\/span>: vielleicht kommen die Menschen im kleineren r\u00e4umlichen Kontext schneller zusammen, um gemeinsam etwas auf den Weg zu bringen?<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Interessant, dass Du das Wort Mut aufgreifst. Das hatten wir bisher in allen Interviews: Wir m\u00fcssen mutig sein. Es geht darum, zu experimentieren, auszuprobieren und mit Mut Dinge anzugehen. Dieses Wort scheint irgendwie zentral zu sein.<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n Wir brauchen wirklich mehr Mut (lacht<\/span>)!<\/span> Wenn einem der Mut fehlt, probiert man in der Regel keine neuen Dinge aus. Dabei ist das Neue f\u00fcr die Entwicklung der Innenst\u00e4dte essentiell. Wir sehen auch, dass bereits vielerorts mit neuen Formaten experimentiert wird. Zum Beispiel: kleine Buchl\u00e4den bieten <\/span>Lieferservices an. <\/span>Es wird ganz viel ausprobiert.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Gibt es noch weitere Beobachtungen zum Thema Innenstadt, die Du mit uns teilen kannst?<\/span><\/b><\/p>\n Der \u00f6ffentliche Raum ist f\u00fcr die Innenst\u00e4dte extrem wichtig. Ich finde, dass die \u00f6ffentlichen R\u00e4ume in deutschen Innenst\u00e4dten \u2013 in einigen, sicherlich nicht in allen \u2013 in den letzten Jahren vernachl\u00e4ssigt wurden. Das merkt man besonders, wenn man einen Blick in unsere Nachbarl\u00e4nder wie Schweiz, \u00d6sterreich oder Niederlande wirft. Dort haben \u00f6ffentliche R\u00e4ume ein ganz anderes Auftreten als hierzulande. In Deutschland sind die Hauptpl\u00e4tze in der Regel herausgeputzt \u2013 geht man aber drei Stra\u00dfen weiter, dann br\u00f6ckelt es meistens schon rapide. Es besteht aus meiner Sicht eine gro\u00dfe Verantwortung darin, den \u00f6ffentlichen Raum wieder st\u00e4rker in den Vordergrund zu stellen, insbesondere, wenn man nicht-konsumorientierte Funktionen in der Stadt ansiedeln will. Der \u00f6ffentliche Raum braucht Investitionen, gerne auch mit Privaten zusammen. Es sind neue Kooperationen oder Koproduktionen zu finden, um diese R\u00e4ume anders bespielen zu k\u00f6nnen.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Welche Rolle spielt die Mobilit\u00e4t dabei?<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n Die Mobilit\u00e4tswende ist ein wichtiger Faktor, weil die St\u00e4dte oft schon sehr dicht bebaut sind. Fl\u00e4che ist in der Regel knapp. Wenn man daran denkt, dem motorisierten, privaten Verkehr <\/span>auch noch einige Fl\u00e4chen zu entziehen \u2013 dann sollte man an der Stelle die Chance nutzen, diese Fl\u00e4chen auch mit Blick auf Aufenthaltsqualit\u00e4t, Kulturveranstaltungen, Zusammenkommen von Menschen und Begegnungsm\u00f6glichkeiten zu qualifizieren. Wenn man die Menschen nicht mehr durch Shopping in die Innenstadt zieht, dann muss man Begegnungsr\u00e4ume schaffen, in denen sich die Menschen treffen k\u00f6nnen, die man vielleicht auch kulturell und k\u00fcnstlerisch bespielt. Da m\u00fcssen viele Bereiche, im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung, zusammenspielen.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Wird die Politik l\u00e4ngerfristig so weit gehen, dass die Investition in \u00f6ffentliche R\u00e4ume Teil eines Konjunkturpaketes im gr\u00f6\u00dferen Sinne wird? Alleine mit Blick auf die Gastronomie und Hotellerie.<\/span><\/b><\/p>\n Es gibt auch seitens der Bundesregierung Bestrebungen, die Innenst\u00e4dte weiter zu st\u00e4rken. In vielen Kommunen w\u00e4re es jetzt wichtig, kurzfristig Prozesse anzusto\u00dfen, um diese M\u00f6glichkeitsfenster zu nutzen, die sich gerade \u00f6ffnen.\u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Ich finde, man muss bei allen Ma\u00dfnahmen aufpassen, dass man keine Strukturen oder Betriebsmodelle f\u00f6rdert und finanziert, die auch ohne Corona in n\u00e4chster Zeit nicht \u00fcberlebensf\u00e4hig gewesen w\u00e4ren, weil sie betriebswirtschaftlich zu knapp kalkuliert sind oder weil die Onlinewelt <\/span>dazwischenfunkt<\/span>. Es braucht solide ausgearbeitete Ideen, die uns zeigen, dass ein Kurswechsel f\u00fcr die Innenst\u00e4dte angestrebt wird. Und gleichzeitig braucht es trotzdem Geld f\u00fcr kurzfristige Experimente und M\u00f6glichkeiten, um jetzt die Chancen zu nutzen. Die Schwierigkeit im Augenblick ist, beidem gerecht zu werden <\/span>\u2013<\/span> kurzfristigen L\u00f6sungen und langfristig tragf\u00e4higen Strategien.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Glaubst Du, dass das Thema Dichte jetzt oder in Zukunft auf einer ganz anderen, vielleicht auch auf einer grunds\u00e4tzlichen, fundamentaleren Ebene diskutiert wird?<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n In den Diskursen der letzten Wochen fiel immer wieder die Frage: M\u00fcssen wir jetzt unsere Leitbilder der dichten, gemischten, kompakten Stadt \u00fcberdenken? Im Verlauf der Pandemie hat man gesehen, dass nicht die verdichteten St\u00e4dte f\u00fcr explodierende Zahlen verantwortlich sind. Es waren eher Einzelereignisse wie Familienfeiern, aber auch beengte Wohnverh\u00e4ltnisse in einzelnen Wohnblocks, dass es aber nicht an der verdichteten Stadt per se liegt, dass sich die Pandemie ausbreitet.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Daher glaube ich, dass die Dichte-Diskussion zwar mehr Aufmerksamkeit erf\u00e4hrt, dass man aber letztendlich jede Stadt im Einzelfall betrachten muss. Man kann die Frage nach der optimalen Dichte nicht pauschal beantworten. Jede Stadt muss ihre Fl\u00e4chen gr\u00fcndlich anschauen und analysieren: Welche Funktion hat sie f\u00fcr den Nahbereich, f\u00fcr das Wohnumfeld, f\u00fcr Klimaanpassung oder auch f\u00fcr mehr Wohnraum?<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Wir haben ja ein gemeinsames Projekt:<\/span><\/b> Nachdenken \u00fcber die Stadt von \u00dcbermorgen<\/span><\/b><\/a>. Dort haben wir schon h\u00e4ufig dar\u00fcber diskutiert, wie wichtig es ist, sich intensiv auf die Zukunft vorzubereiten. Welchen Zusammenhang zwischen Corona und dem Thema Zukunft gestalten siehst Du?<\/span><\/b><\/p>\n Gerade jetzt herrscht in der Planungspraxis und in der Stadtmacherszene eine Aufbruchsstimmung, weil man erahnt, dass demn\u00e4chst vielleicht auch in zentralen Lagen wieder Fl\u00e4chen zur Verf\u00fcgung stehen. Ich glaube, dass da in vielen M\u00f6glichkeitsfenstern gedacht wird. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es bei vielen Leuten zu einer <\/span>Aussichtslosigkeit f\u00fchrt. Dass man das Gef\u00fchl hat, nichts mehr gestalten zu k\u00f6nnen. Jetzt sieht man die Bilder des brennenden Kaliforniens. Es gibt die Pandemie.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Meine Einstellung ist es, Diskurse anzuregen und sich \u00fcber Zukunft Gedanken zu machen \u2013 aber im Sinne von alternativen <\/span>Zuk\u00fcnften<\/span>. Viele fragen, \u201eWie sieht die Post-Corona-Stadt aus?\u201c Diese Frage ist f\u00fcr mich eigentlich viel zu eng gefasst, da wir auch andere <\/span>lokale<\/span> und <\/span>globale<\/span> Herausforderungen meistern m\u00fcssen. Wir sollten fragen: Wie k\u00f6nnen wir uns verschiedene <\/span>Stadtzuk\u00fcnfte<\/span> und verschiedene Formen des Lebens in der Stadt vorstellen und diese auf verschiedenen Ebenen ausprobieren? Viel ausprobieren und von der Wissenschaft auswerten lassen, sodass m\u00f6glichst viele Menschen von diesen Experimenten lernen k\u00f6nnen \u2013 das scheint f\u00fcr mich im Moment ein guter Weg.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Du hast vorhin gesagt: Es braucht erstmal eine gute Analyse, es braucht Zeit und es braucht Mut. <\/span><\/b>Das scheinen<\/span><\/b> drei ganz wichtige Faktoren zu sein.<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n Ja, das Wichtige ist, die Akteure in den St\u00e4dten zusammenzubringen, wenn man jetzt etwas auf den Weg bringen will. Da gibt es Stadtmanager, es ist egal, ob das ein Stadtmarketing ist, der Citymanager, der Innenstadtmanager oder der Lotse. Es gibt inzwischen einige erprobte Modelle aus verschiedenen F\u00f6rderkontexten. Es ist wichtig, diese Prozesse jetzt vor Ort aktiv zu gestalten und dass es Menschen gibt, die das in die Hand nehmen. Und ob das dann jemand privates ist, der gut vernetzen kann oder die Kommune, ist am Ende gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass man jetzt vor Ort zusammenkommt und Allianzen findet.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Ich w\u00fcrde gerne abschlie\u00dfend zum Thema F\u00e4higkeiten kommen \u2013 auch mit Blick auf die Urban Change Academy. Was braucht es aus Deiner Sicht an Themen, an Inhalten, die eine solche Urban Change Academy beisteuern k\u00f6nnte, um den Umgang mit Zukunft und auch das Gestalten der Stadt zu verbessern?<\/span><\/b>\u00a0<\/span><\/p>\n Man muss Menschen Plattformen bieten, damit sie sich leichter austauschen oder auch direkt kleine Projekte angehen k\u00f6nnen und ihnen die Angst vor formalen Prozessen nehmen. Gerade j\u00fcngere Menschen, denen sich diese komplexe, formale Verwaltungswelt oft nur schwer erschlie\u00dft. Wie kann ich meinen Platz vor der Haust\u00fcr bespielen? An wen muss ich mich da \u00fcberhaupt wenden? Welche Auflagen gibt es? Wie kann ich tempor\u00e4re Interventionen auf den Weg bringen? Hier muss man Wege aufzeigen. Das halte ich mit Blick auf die Zukunft f\u00fcr ganz wichtig. Wir haben uns viel mit informellem Engagement auseinandergesetzt und ich glaube, wenn man das zusammenbringt, die informelle und die formelle Welt, das w\u00e4re sehr wertvoll. Das brauchen wir, um St\u00e4dte oder Pl\u00e4tze anders oder neu bespielen zu k\u00f6nnen. Es gibt dazu auch einige Initiativen aus dem BBSR. Wir haben vor einigen Jahren eine <\/span>Freiraumfibel<\/span><\/a> entwickelt, die unglaublich stark nachgefragt wird. Und das ist f\u00fcr mich ein Indikator, dass es nicht nur ein kleines, feines B\u00fcchlein ist, sondern dass der Bedarf nach diesem Wissen wirklich da ist.<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n \u202f<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n Vielen Dank!<\/span><\/b><\/p>\n <\/p>\n Bildquelle<\/span>:<\/span> \u00a9 Marion Klemme<\/span>\u00a0<\/span><\/p>\n","protected":false},"featured_media":3727,"template":"","categories":[45],"tags":[],"class_list":["post-3444","nnc-playbook-posts","type-nnc-playbook-posts","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","category-perspektiven"],"acf":[],"yoast_head":"\n
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