Die Corona-Krise hat auf der ganzen Welt zu weitereichenden Reisebeschränkungen geführt. Die Fluggesellschaft SAS Scandinavian Airlines musste aus diesem Grund etwa 90 Prozent ihres Personals in Kurzarbeit schicken. Da das Kabinenpersonal über medizinische Grundkenntnisse verfügt und es in der Corona-Krise einen erhöhten Bedarf an Personal im Gesundheitssektor gibt, gründeten Oscar Stege Unger (Wallenberg Foundations AB) und Fredrik Hillelson (Novare), einen Tag später die Skill Shift Initiative: eine Plattform zur Vermittlung von Personen, die vorübergehend verfügbar sind und im Gesundheitssystem eingesetzt werden können. Ziel ist die Mobilisierung der verfügbaren Personalressourcen zur Unterstützung schwedischer Gesundheitsdienstleister bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.
In einem von der Sophiahemmet University entwickelten 3-tägigen Fast-Track-Gesundheitstraining wurde das SAS-Kabinenpersonal zu Assistenzpfleger*innen ausgebildet, um das schwedische Gesundheitssystem zu entlasten. Darüber hinaus wurden auch Kontakte zu Altenpfleger*innen geknüpft und weitere Mitarbeiter*innen schlossen sich an, um zu helfen. Daneben bot auch Spotify seine technische Expertise und die Anwaltskanzlei Roschier ihr juristisches Wissen an.
Was ist daran interessant?
- Das Prinzip des Matchmakings: Frei gewordene Ressourcen werden an anderer Stelle sinnvoll eingesetzt.
- Es entstehen innovative Formen der Zusammenarbeit.
- Das Projekt richtet sich systematisch an Berufsgruppen mit einer grundlegenden Anschlussfähigkeit zu Pflegeberufen.
Potenziale
- Die Idee lässt sich leicht skalieren. Jede Person kann ihr Wissen in andere Bereiche einbringen, wo es gerade gebraucht wird.
- Welches Wissen kann noch in neue Kontexte gebracht werden?
- Jeder Berufsstand verfügt über Fähigkeiten, die an anderer Stelle eingesetzt werden können. Wie lässt sich eine Truppe von „Krisen-Reservist*innen“ vorsorglich ausbilden? Welche Fähigkeiten werden in Krisen gebraucht?
Quelle: Novare, Bildquelle: © Skill Shift Initiative