London ist eine Hochburg für Design und Werbung. Doch auch diese Branchen sind schwer von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie getroffen worden. In der Folge haben viele Agenturen ihre Mitarbeiter*innen in furlough geschickt – bezahlten Urlaub. Mit der Initiative Not Fur’Long Creative stellt eine Gruppe von Kommunikations-Profis ihre Dienste kostenfrei zur Verfügung – denn bezahlt werden sie ohnehin schon.
„Statt einen Podcast anzufangen, oder die Kunst des Backens mit Sauerteig zu erlernen, haben wir entschieden, Not Fur‘ Long zu gründen. Wir wollen unsere Zeit dafür nutzen, um gemeinnützigen Initiativen und kleinen Geschäften zu helfen, die in diesen besonderen Zeiten schwer getroffen wurden.“
Das Angebot richtet sich gezielt an kleine lokale Geschäfte- zu den ersten Kunden gehörte ein Fitness-Studio und eine Brauerei. Aufgrund der großen Nachfrage musste die Gruppe ihr Angebot nach kurzer Zeit einstellen- es gab bereits genug Geschäfte, die die Beratung in Anspruch nehmen wollten, die Ressourcen der Gruppe waren begrenzt.
Warum ist das interessant?
- Schlaue und selbst-initiierte Nutzung von excess capacity (Werbeprofis bleiben bezahlt, aber haben sehr viel Zeit) kommt Unternehmen zu Gute, die sonst keinen Zugriff auf diese Ressourcen hätten.
- Plötzlich bekommen „die Kleinen“ eine Wildcard, um für ihr Anliegen oder ihr Geschäft Aufmerksamkeit zu gewinnen.
- Ein pragmatisches und selbstorganisiertes Hilfsangebot, das ohne Auftrag entstanden ist.
Potenziale
- Simples Konzept, das lokal und global skaliert werden kann und sollte.
- Das staatlich unterstütze Modell des furlough (Kurzarbeit) ermöglicht die Bereitstellung spezialisierter Ressourcen an anderer Stelle. Hier könnten sich auch in Zukunft ganz neue Arbeitsmodelle ergeben.
- Die Kurzarbeit wird durch das Projekt mit Sinn gefüllt –wie kann man bestehende Fähigkeiten in Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit an anderer Stelle sinnvoll nutzbar machen?
Quelle: Not Fur’Long Creative, Bildquelle: © Not Fur’Long Creative