Viele Covid-19-Patient*innen haben als Folge ihrer Erkrankung Schwierigkeiten, normal und angstbefreit zu atmen. Die englische Nationaloper (ENO) und das Londoner St Mary’s Hospital entwickelten gemeinsam den Online-Kurs ENO Breathe, um diese Menschen bei ihrer Genesung zu unterstützen.

Angeleitet von ausgebildeten Sänger*innen lernen die Teilnehmenden über einen Zeitraum von sechs Wochen Übungen rund um die Themen Atemkontrolle sowie Techniken, um durch Atemnot hervorgerufene Angstzustände besser bewältigen zu können. Für die Zeit zwischen den Online-Kursen stehen verschiedene Arbeitsmaterialien wie Notenblätter oder Audio/Videomaterialien zur Verfügung. Dabei kommen insbesondere Schlaf- und Wiegenlieder zum Einsatz, die eine besonders beruhigende Wirkung haben. 

Unter den Teilnehmenden des Pilotprojekts sagten 90 Prozent, dass ENO Breathe einen positiven oder sehr positiven Einfluss auf ihre Atemlosigkeit hatte, 91 Prozent konnten positive oder sehr positive Auswirkungen auf ihre Angstzustände feststellen. 

 

Warum ist das interessant? 

  • Systematische Nutzung von excess capacity: die Kompetenzen der Opernsänger*innen, die in Lockdowns keine Auftrittsmöglichkeiten haben, kommen der Therapie von Covid-19-Patient*innen zugute. 
  • Überraschende Mischung von Kultur und Medizin bringt einen neuen Therapieansatz hervor. 
  • Bringt einen neuen Bezug zwischen Oper und Menschen, die damit bisher wenig Kontakt hatten. 

 

Potenziale 

  • Welche weiteren Kompetenzen der Bürger*innen können in neue Kontexte gebracht werden? 
  • Wie können Musik, Kunst und Kulturinstitutionen stärker in therapeutische Kontexte eingebunden werden? 

 

Quelle: ENO Breathe, Bildquelle: © ENO Breathe, via English National Opera and Imperial College Healthcare NHS Trust