These 1
Ohne zufällige Begegnungen verliert die Stadt ihren Reiz.
Um die Corona-Pandemie einzudämmen, ist das öffentliche Leben pausiert worden: Beliebte Räume der Begegnung, wie Cafés, Restaurants, Bars, Clubs und andere Kulturorte, sind seitdem geschlossen und werden schmerzlich vermisst. Zufällige Begegnungen, die das Stadtleben ausmachen, sind zur potenziellen Gefahr geworden. Das Virus zwingt uns, Abstand zu halten, Kontakte zu beschränken, Maske zu tragen und uns aus dem Weg zu gehen – die soziale Kontrolle nimmt zu.
Es wird klar: In der Pandemie können Städte ihr Freiheitsversprechen nicht mehr einlösen. Das Distanzhalten verändert unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Mit Ausbruch der Pandemie ist die Unbeschwertheit des urbanen Lebens verloren gegangen. Stattdessen begegnen wir uns auf der Straße mit Skepsis, weichen aus, verdächtigen einander als potenzielle Virusüberträger*innen, meiden den spontanen Austausch mit Fremden, Nachbar*innen, Bekannten. Wir vermeiden überraschende Treffen, aus denen unter Normalbedingungen Freundschaften erwachsen und kluge Ideen entstehen können. Wenn das alles wegfällt, woher kommen dann neue Impulse?
Zitate aus dem Crowdsourcing
„Mir fehlt das spontane Tee trinken mit Zeitungslektüre in den gemütlichen Stadtcafés. Mal bleibt man allein dabei, mal trifft man Bekannte oder kommt mit Unbekannten ins Gespräch. Solche Pausen sind immer wohltuend und spannend.“
Alice, beobachtet in Bern
„In einer Gruppe von Freunden im öffentlichen Raum sitzen und Bier zu trinken und weitere Freunde zufällig anzutreffen“
Sabeth, beobachtet im öffentlichen Raum
„Ich vermisse das Beiläufige, das Informelle und den Zufall. Es sind Orte wie Museen, Cafés, Kneipen und Veranstaltungen wie Ausstellungseröffnungen oder Konzerte, die man besucht und bei denen man ganz unverhofft Menschen begegnet. Über den Flohmarkt zu stöbern, Schätze zu finden und zu beobachten, Teil vom Treiben zu sein.“
Sarah, beobachtet bei mir und Freund*innen
„Begegnungsorte jeglicher Art. Gastro und Läden haben geschlossen, aber die Innenstadt ist immer noch ein Ort, an dem man sich zufällig treffen kann. Leider gibt es, bis auf wenige Parkbänke, keine schönen Aufenthaltsplätze – weder im Freien noch in den leeren Malls (hier sollte man ja ursprünglich einkaufen und nicht rumsitzen).“
Britta, beobachtet in der Fußgängerzone in Grevenbroich
„Das unbeschwerte Begegnen auf der Straße“
Philipp, beobachtet eigentlich überall auf öffentlichen Plätzen
Fragestellungen
Wie können wir bestehende Räume verändern, um sie zu Begegnungsorten zu machen?
Wo können wir konsumfreie Orte der Begegnung schaffen?
Wie können wir auf das Bedürfnis nach Begegnung eingehen?
Wie können wir mehr zufällige Begegnungen fördern?