Gerade in Städten werden Friedhöfe als Aufenthaltsorte während der Pandemie neu entdeckt. Viele von ihnen haben parkähnliche Strukturen und bieten neben ihrer eigentlichen Funktion Erholung im Grünen. Doch nur wenige kamen vor Corona auf die Idee, diese Orte anders als zum Trauern zu nutzen. 

Ein Beitrag auf Deutschlandfunk Nova beschreibt die Situation auf einen Friedhof in Berlin. 

„Für mich ist das ein Ort der Erholung, ich wohne gleich nebendran. Es ist ein bisschen wie mein kleiner privater Garten, wo ich zum Lesen hin komme, zum Spielen, zum Spazierengehen – und das ist einfach fantastisch.“ – Friedhofsanwohner in Berlin-Neukölln im Beitrag Wenn der Friedhof zum Park wird auf Deutschlandfunk. 

Interessant dabei ist, dass sich auch die Friedhöfe aktiv verändern:

„Die Friedhöfe selber sind auf dem Weg, sich zu öffnen. Weil natürlich auch immer mehr Flächen frei werden. Und so öffnen sich auch Räume, in denen Freizeit und Erholungsnutzung wirklich stattfinden kann.“ – Martin Venne, Stadtplaner im Beitrag Wenn der Friedhof zum Park wird auf Deutschlandfunk. 

 

Warum ist das interessant? 

  • Bestehende Nutzungsgewohnheiten öffentlicher Orte werden hinterfragt. 
  • Ein Ort mit scheinbar klarer Nutzungsbeschränkung kann auch anders interpretiert werden. 
  • Ein friedliches Zusammenleben trotz teilweise strenger Reglementierung ist möglich. 
  • Regeln (wie z.B. die Friedhofsordnung) können gesellschaftlich neu ausgehandelt werden, um neue Nutzungen zu ermöglichen. 

 

Potenziale 

  • Systematische Neubewertung von öffentlichen Orten hinsichtlich ihrer Potenziale für eine geteilte Nutzung. 
  • Dialog, z.B. mit kirchlichen Trägern, um weitere Orte zu identifizieren, die öffentlich zu Erholungszwecken genutzt werden könnten. 

 

Quelle: Deutschlandfunk Nova, Bildquelle: © Ivy Nortey