Um Leerstände in der Corona-Pandemie sinnvoll zu nutzen, sind viele europäische Städte kreativ geworden: In Barcelona hat die Feuerwehr drei Sportzentren und ein Hotel so umgerüstet, dass dort rund 600 Covid-19-Patient*innen aufgenommen und versorgt werden können. In Berlin hat die Stadt das Messegelände zum Corona-Notkrankenhaus umfunktioniert: Bis zu 1000 Betten stehen dort für Patient*innen mit leichteren Symptomen bereit, damit sich die Krankenhäuser auf kritischere Fälle konzentrieren können.
Leerstehende Gebäude können allerdings nicht nur zu medizinischen Zwecken genutzt werden: Das Rote Kreuz hat in Zusammenarbeit mit dem spanischen Zivilschutz 100 Betten für wohnungslose Menschen in einer Sporthalle in Gijon aufgestellt. Auch Schulen können mehr als Lernräume sein: die Corona-Maßnahmen im Mailänder Anpassungsplan 2020 sehen vor, dass Schulgebäude und ihre Grünflachen während der Sommermonate öffentlich zugänglich gemacht werden – gemäß dem Motto „scuole aperte“ (Offene Schule).
Warum ist das interessant?
- Die bestehende städtische Infrastruktur wird flexibel und vielfältig genutzt.
- Sonst verschlossene Gebäude und Grünflächen werden der Allgemeinheit zugänglich gemacht.
Potenziale
- Jede Stadt sollte eine Bestandsaufnahme ihrer städtischen Infrastruktur vornehmen, um festzustellen, was davon umfunktioniert werden kann.
- Die multifunktionale Nutzung von vorhandener städtischer Infrastruktur hat das Potenzial zum Grundprinzip der Post-Corona-Stadt zu werden.
- Durch die Mehrfachnutzung von Räumen entstehen neue Begegnungsorte in der Stadt.
- Wem könnte die Mehrfachnutzung bzw. Umnutzung von Infrastrukturen und Gebäuden noch zugutekommen?
Quelle: barcelona.cat, Corona-Behandlungszentrum Jafféstraße, Eurocities Covid News, Comune di Milano, Bildquelle: © Messe Berlin