Impuls
Experimente wagen

Bürokratie ist auf Standardisierung und Stabilität ausgelegt. Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass diese oftmals starren Regeln Innovation und Kreativität hemmen. Insbesondere, wenn es um schnelle Reaktionen oder Richtungswechsel geht. Angesichts der großen Herausforderungen, die in Zukunft neben Pandemien auf Städte zukommen – ob Mobilitätswende, Klimawandel oder Verödung von Innenstädten –, werden Flexibilität und Kreativität zur wertvollen Ressource. Je früher sie in die Strukturen des Verwaltungshandelns Eingang finden, desto besser. 

Best Cases

Zitate aus den Interviews

„Was man wirklich sein muss, ist flexibel. Ich habe gemerkt: Viele Menschen müssen Flexibilität erst lernen. Das ist ganz, ganz wichtig. Sich in einer Stadt zu bewegen, bedeutet auch, eine gewisse Flexibilität zu haben oder mitzubringen. Dadurch kann etwas entstehen.“

„Wir müssen die Lücke zwischen Strategie und Umsetzung, zwischen Erkenntnis und Handeln, zwischen Werten und Realität schließen. Der Wille zur Veränderung – das ist etwas ganz, ganz Wichtiges.“

„Ich glaube auch Städte sollten sich mehr Improvisation zutrauen. Beispiel: Pop-up-Fahrradwege. (…) Dass sowas auf einmal in Deutschland möglich ist, wo man für alles erstmal ewig braucht und irgendwelche Anträge stellen muss und Genehmigungsverfahren und Pipapo – das, finde ich, ist Improvisation par excellence.“

„Start small, experiment. And then if we think it worked well, scale it.“

„Manchmal wünsche ich uns mehr Mut, einfach etwas auszuprobieren oder die bürokratischen Hindernisse möglichst niedrig zu halten, um Kreativität entstehen zu lassen.“

„Ich kann mir gut vorstellen, den Stadtbewohnern neue Tools an die Hand zu geben, um in den Dialog mit der Stadt zu treten: Wo kann ich meine Ideen einbringen? Wo kann ich positives Feedback zu einer Maßnahme geben?“

„Ich würde gerne sehen, dass auch im sozialen Bereich Experimente durchgeführt werden. Und wenn es nicht klappt, sollte man auch den Mut haben, ein Projekt wieder einzustampfen. Manchmal habe ich bei Projekten den Eindruck, dass sie auf immer und ewig bestehen sollen. Besser wäre es, in kleineren Zeiträumen zu denken und dann eine Auswertung zu machen.“

„Wir glauben, dass Resilienz nur noch durch Veränderung und Adaptivität möglich ist und nicht durch stabilitätsorientierte struktur-konservative Verhaltensweisen. Insofern ist die klassische Verwaltungspolitik, die klassische Struktur von Bürokratie, die wir kennen, genau das Falsche.“

„Für mich sind Kommunikation und Beteiligung große Themen. Wie rede ich mit Menschen über bestimmte Themen, ohne sie zu verängstigen? Wie nimmt man sich gegenseitig mit? Wie kommt man von theoretischer Bereitschaft zu echter Veränderung?“

„Man muss Menschen Plattformen bieten, damit sie sich leichter austauschen oder auch direkt kleine Projekte angehen können und ihnen die Angst vor formalen Prozessen nehmen.“

Materialien
Was du jetzt direkt machen kannst

Übung: Design Sprint Methode

Um gezielt und strukturiert zu experimentieren, bieten Methoden aus der agilen Software-Entwicklung eine gute Orientierung. Die bekannteste davon ist wahrscheinlich die von Google Ventures entwickelte Design Sprint Methode. Sie ist sehr gut dokumentiert, nicht nur in den Büchern von Jake Knapp, sondern auch frei verfügbar über eine Webseite von Google.

Design Sprints basieren auf sechs Phasen, die zeitlich klar begrenzt sind:
understand, define, sketch, decide, prototype und validate. Dabei kommen eine Reihe verschiedener Methoden und Rezepte zum Einsatz wie z.B. die Fragemethode „How might we…?“, User Journey Mapping oder User Interviews.

Das Pocket Book for Agile Piloting des Forum Virium in Helsinki überträgt die agile Arbeitsweise in die Stadt.